Ein Projekt für die Bürgerinnen und Bürger: Die neue Irgertsheimer Dorfmitte

Sie bewegte von Beginn an die Gemüter. Sie wurde schon seit Jahren gefordert. Nun ist sie in greifbare Nähe gerückt – die Neugestaltung der Irgertsheimer Dorfmitte an der Kreuzung Dreiländer-/Erchanstraße. Insgesamt wurde das Projekt im Rahmen von drei Bürgerbeteiligungen (Sommer 2014, Herbst 2015 und Frühjahr 2016) fest in der Mitte der Bevölkerung verankert. Neben der grundsätzlichen Standortfrage ging es bei den Gesprächen mit den Bürgerinnen und Bürgern um die Gestaltung und Funktionen der neuen Mitte des Stadtteils.

Historisch bedingt gibt es in Irgertsheim keine öffentlichen Flächen mit einem „Platzcharakter“ im engeren Sinne. Daher stellt der jetzige Standort eine zweckmäßige und vor allem finanziell wie politisch vertretbare Lösung dar, um unseren Stadtteil aufzuwerten und die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu erhöhen.

Wenn keine größeren Hindernisse mehr auftauchen, könnte der hier einsehbare Vorentwurf noch vor der Sommerpause des Stadtrats in die entsprechenden Gremien gehen.

Vorentwurf: Umgestaltung der Dorfmitte Irgertsheim (Quelle: Tiefbauamt der Stadt Ingolstadt)

Vorentwurf: Umgestaltung der Dorfmitte Irgertsheim (Quelle: Tiefbauamt der Stadt Ingolstadt)

Der Entwurf sieht die Pflasterung weiter Teile des bisher asphaltierten Gehwegs an der Dreiländerstraße vor. Dies schafft einen einheitlichen Charakter des Umfelds der Ortsmitte. Durch neue, großzügige Grünflächen sowie mehreren Bänken wird zudem die Aufenthaltsqualität verbessert. Zwei Leuchtstelen (vgl. Platz an der Liebigstraße im Piusviertel) setzen besondere Lichtakzente. Auch die bisher sehr unstrukturierte Ortsmöblierung, hierzu zählen die Schaukästen usw., soll neu und einheitlich gestaltet werden. Nicht fehlen darf auch ein Hinweis auf den „Namensgeber“ der Dreiländerstraße – nämlich den Dreiländerstein im Eichenwald. Diesbezüglich könnten Infotafeln der Bevölkerung sowie Gästen interessante historische Hintergründe liefern.

Alles in allem kann sich unser Stadtteil auf eine sehenswerte Gestaltung der Ortsmitte freuen. Sollten die Ausschüsse im Sommer grünes Licht geben, kann mit dem Bau noch heuer begonnen werden.

Irgertsheim verändert sich… Chancen für eine nachhaltige Entwicklung

Wer von Pettenhofen aus Richtung Irgertsheim fährt sieht es besonders deutlich. Irgertsheim entwickelt sich. Im Norden unseres Stadtteils hat sich innerhalb weniger Jahre ein neues Viertel entwickelt, das für bis zu 200 Menschen ausgelegt ist. Wohn- und vor allem Lebensraum für junge Menschen und Familien, die das Leben in der ländlichen Umgebung schätzen und zugleich die infrastrukturellen Vorteile der Großstadt Ingolstadt nutzen wollen. Dazu gehören eine Anbindung an das Busnetz der INVG im 30-Minuten-Takt, die Versorgung mit Ferngas und Glasfaserinternet, eine Kindertagesstätte sowie eine Grundschule vor Ort. Welches andere Dorf mit nicht einmal 1000 Einwohnern kann so viele Einrichtungen der Daseinsvorsorge vorweisen?

Das Baugebiet "Am Kirchberg". Ein Dorf verändert sich.

Das Baugebiet „Am Kirchberg“. Ein Dorf verändert sich.

Sicher gibt es in Irgertsheim auch Defizite. Diese werden am augenscheinlichsten, wenn man auf die Situation der Nahversorgung blickt. So gibt es seit über drei Jahren keinen Lebensmittelhändler mehr im Ort. Seit Januar sind auch die Bankfilialen der Sparkasse sowie der Raiffeisenbank in Irgertsheim Geschichte. Dieser Aspekt der Stadtteilentwicklung ist unglücklich – in der Tat! Doch er ist schlichtweg einem marktwirtschaftlichen Prinzip geschuldet. In diesem Zusammenhang von Politikversagen zu sprechen ist unfair und einseitig. Die Kommunalpolitik bzw. die Stadtverwaltung kann hier nur Rahmenbedingungen schaffen. So versucht die Stadtplanung seit einem Jahr, im Irgertsheimer Süden einen Nahversorger anzusiedeln. Jegliche Verhandlungen sind freilich ergebnisoffen. Doch es tut sich etwas.

Unsere aktuelle "Dorfmitte". Veränderungen sind hier von einer breiten Mehrheit gewünscht.

Unsere aktuelle „Dorfmitte“. Veränderungen sind hier von einer breiten Mehrheit gewünscht.

Mühsam und anstrengend wird es allerdings, wenn jegliche Veränderung als Bedrohung oder gar Angriff auf die dörfliche Integrität gewertet wird. Niemals war die Bürgerbeteiligung so hoch angesiedelt wie heute. Gleichzeitig wurden Projekte zu keiner Zeit mit so harten und Bandagen und persönlichen Angriffen bekämpft. Interessanterweise werden nahezu alle Projekte von einer breiten – wenn auch oft leisen – Mehrheit unterstützt. Genau das zeigen die eben genannten Bürgerbeteiligungen in aller Deutlichkeit. Veränderungen sind eine Chance, sie bringen den Ort weiter und sind im Idealfall auch nachhaltig angelegt. So wird eine Ortsstraße nicht ausgebaut und saniert, weil Verwaltung und Politik nichts Besseres zu tun haben. Vielmehr muss unsere Generation trotz aktueller Belastungen (z. B. Ausbaubeiträge) einsehen, dass sich die technischen und rechtlichen Bedingungen in den letzten Jahrzehnten massiv verändert haben. Waren „Buckelpisten“ und marode Kanäle vor einiger Zeit noch „Standard“, sind sie heute mit einem ehrlichen Blick auf Fragen der Sicherheit und des Umweltschutzes untragbar. Jede Verzögerung ginge hier auf Kosten der nächsten Generation.

Wirklich erhaltenswert? Wohl kaum...

Wirklich erhaltenswert? Wohl kaum…

Ähnliches gilt auch für eine Ortsmitte. Ein Ort lebt und atmet auch durch seine ästhetische Erscheinung. Er braucht eine Mitte, die sich im wahrsten Sinne des Wortes „sehen lassen“ kann. Hier bieten die seit knapp zwei Jahren laufenden Bestrebungen zur Erneuerung der Dorfmitte im Bereich der Dreiländerstraße eine große Chance, Irgertsheim ein neues Gesicht zu geben. Weg vom Betongrau und zusammengewürfelter Ortsmöblierung hin zu einem offenen, für Fußgänger wie vorbeifahrenden Passanten angelegten Platz in der Dorfmitte – dort, wo er hingehört! Dies alles bekommen wir zu Bedingungen, die angesichts der gegenwärtigen Haushaltslage vertretbar und politisch darstellbar sind. Auch das gehört zu einem Prinzip der Nachhaltigkeit. Wer andere – bis zu fünf mal teurere! – Lösungen fordert und alle Kompromisse ablehnt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob er auch an die kommenden Generationen denkt. So sind die gesparten Finanzmittel in besseren Zeiten etwa in einer Generalsanierung der Grundschule weit sinnvoller angelegt. Veränderungen sind kein Selbstzweck. Sie sind notwendig, wenn sie der jetzigen und zukünftigen Bevölkerung dienen. Ohne Kompromissbereitschaft geht es allerdings in keinem Fall. Ich persönlich freue mich über die große Mehrheit der Irgertsheimerinnen und Irgertsheimer, die den zukünftigen Entwicklungen offen, konstruktiv und mit Vorfreude entgegenblicken. Vielen Dank hierfür!

Eine nachhaltige Stadtteilentwicklung kommt nicht nur unserer gegenwärtigen Generation zugute!

Eine nachhaltige Stadtteilentwicklung kommt nicht nur unserer gegenwärtigen Generation zugute!

Das „Wiesherrle“ erstrahlt in neuem Glanz

Fernab von politischen Querelen gibt es heute mal eine durch und durch positive Meldung. Das so genannte „Wiesherrle“ in der Irgertsheimer Kapelle St. Wendelin erstrahlt in einem neuen Glanz. 

Die Figur ist zuletzt in einem beklagenswerten Zustand gewesen, ehe sie im Oktober des vergangenen Jahres im Auftrag der Stadt Ingolstadt dem Ingolstädter Kirchenmaler und Künstler Fredi Neubauer zur Restaurierung übergeben wurde. Nach einem halben Jahr mit unzähligen Arbeitsstunden wurde die Holzplastik heute wieder ihrer Bestimmung zugeführt. Der Sage nach wurde das Abbild des gegeißelten Heilands vor mehreren hundert Jahren durch ein gewaltiges Hochwasser angeschwemmt und fand dann in der 1752 geweihten und inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Kapelle St. Wendelin im Süden Irgertsheims seinen angestammten Platz. Historisch gesichert ist jedenfalls, dass es sich beim Irgertsheimer „Wiesherrle“ um eine Nachbildung der berühmten Christusfigur in der Steingadener Wieskirche im Pfaffenwinkel handelt.

Johann Bayerle, der sich zusammen mit seiner Frau Anni ehrenamtlich um den Erhalt der Kapelle St. Wendelin kümmert, kündigte an, dass in absehbarer Zeit eine kirchliche Segnung der wiederhergestellten Figur angedacht ist. Näheres wird noch bekanntgegeben.

Die 1752 errichtete Kapelle St. Wendelin im Irgertsheimer Süden

Die 1752 errichtete Kapelle St. Wendelin im Irgertsheimer Süden

Das "Wiesherrle" nach der Restaurierung

Das „Wiesherrle“ nach der Restaurierung

Die Holzfigur im Detail

Die Holzfigur im Detail

Künstler Fredi Neubauer (mitte) zusammen mit Kapellenpfleger Johann Bayerle (rechts) und Ortssprecher Alexander Bayerle (links)

Künstler Fredi Neubauer (mitte) zusammen mit Kapellenpfleger Johann Bayerle (rechts) und Ortssprecher Alexander Bayerle (links)